Ehrenringverleihung 2023

Nach zwei Jahren, zuletzt 2021, verlieh der Kreistag von Erding wieder seine höchste Auszeichnung, den Goldenen Ehrenring. Alle Persönlichkeiten, die den Goldenen Ehrenring getragen haben und ihn jetzt tragen, haben Außergewöhnliches zum Wohl des Landkreises geleistet.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.

Laudationes von Landrat Martin Bayerstorfer

Das Lebenswerk einer Frau, deren ganzes Leben von Warmherzigkeit, Mitgefühl und dem Dienst am Menschen geprägt ist würdigen wir heute mit dem Goldenen Ehrenring des Landkreises Erding.

Barbara Hackl wurde 1942 in Bachzelten, einem Ortsteil der heutigen Stadt Dorfen geboren. Nach der Volksschule in Buchbach besuchte sie die Klosterinternate in Zangberg und Oberroning und erwarb die Mittlere Reife. Aus einem landwirtschaftlichen Betrieb stammend, manifestierte sich ihr Berufswunsch schon in jungen Jahren und sie ließ sich unter anderem an der Landwirtschaftsschule in Erding zur Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft und zur Bäuerin ausbilden.

1966 heiratete sie ihren Mann Jakob und bekam in den folgenden Jahren drei Kinder. Trotz ihrer familiären Verpflichtungen fühlte sich Barbara Hackl stets dem Ehrenamt und dem Dienst am Menschen verpflichtet. So war sie unter anderem 16 Jahre lang Mitglied im Pfarrgemeinderat der Pfarrgemeinde Hörgersdorf.

Barbara Hackls kommunalpolitische Tätigkeit begann im Jahr 1984 als sie in den Kreistag des Landkreises Erding gewählt wurde.

Bis zum Jahr 2008, insgesamt also 24 Jahre gestaltete sie durch ihr Mandat die Kreispolitik mit Herz und Verstand mit. Vor allem Themen aus dem sozialen Bereich schenkte sie dabei besondere Aufmerksamkeit. Ihr Fokus lag stets darauf, sich für junge Familien, Kranke und Menschen in Notsituationen einzusetzen. Das zeigt sich auch ihren zahlreichen Ausschussmitgliedschaften: So war sie Mitglied im Sozialhilfeausschuss, im Jugendhilfeausschuss und im Krankenhausausschuss.

Ein wichtiges Amt übernahm sie auch im Jahr 2006, als sie durch den Kreistag als ehrenamtliche Richterin an das Sozialgericht München entsandt wurde und dieses wichtige Amt bis zum Jahr 2011 gewissenhaft ausfüllte.

Nicht zuletzt aufgrund ihres gutmütigen und verbindenden Charakters wandten sich ihre Mitmenschen während ihrer politischen Karriere und weit darüber hinaus vertrauensvoll an Barbara Hackl und sie bot ihnen mit allem, was sie konnte, Hilfe und Unterstützung an.

Parteipolitisch engagierte sie sich bei der Frauenunion, im CSU Ortsvorstand und in der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft der CSU. 1988 leitete sie die Gründung des FU-Ortsverbands Taufkirchen /Vils, als zweiten Ortsverband nach der Kreisstadt Erding in die Wege

Im Jahr 2003 wurde sie für ihr politisches Engagement höchstverdient mit der kommunalen Dankurkunde ausgezeichnet.

Nicht zuletzt verdient Barbara Hackls Einsatz für die Landwirtschaft im Landkreis Erding größte Anerkennung. Bereits 1977 wurde sie als Vertreterin der Landfrauengruppe in den Kreisvorstand des Bayerischen Bauernverbands gewählt, dem sie in verschiedenen Funktionen bis zum Jahr 2007 erhalten blieb.

Als Ortsbäuerin von Eschlbach vertrat sie ab 1972 35 Jahre lang die Anliegen der bäuerlichen Familien, ohne dabei sich selbst in den Vordergrund zu rücken. 1990 wurde sie zur stellvertretenden Kreisbäuerin gewählt und folgte 1997 auf Marianne Rötzer als Kreisbäuerin des BBV Kreisverbandes Erding. Dieses Amt bekleidete sie bis zum Jahr 2007 und hätte es liebend gern noch weitergeführt, doch die Satzung sieht hier eine Altersgrenze vor.

Mit größtem persönlichen Engagement widmete sie sich während dieser Zeit unter anderem der Organisation des jährlichen Landfrauentags, einem der, nach Betty Hackls Einordnung, wichtigsten Feiertage der Frauen. Damals besuchten jährlich bis zu 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Veranstaltung im Gasthaus Menzinger und freuten sich über die hochkarätigen Redner, die die rührige Kreisbäuerin jedes Jahr aufs Neue gewinnen konnte.

Ein weiterer Höhepunkt waren die jährlichen Pfingstfahrten, bei denen über eine Woche lang jeden Tag zwei Busse verschiedene Ausflugsziele in der näheren und weiteren Umgebung ansteuerten. Die Organisation lag auch hier bei Betty Hackl, die jedes Jahr aufs Neue ihre ganze Erfahrung und ihr Können in die Organisation legte.

Ganz besonders freute sich Betty Hackl darüber, dass der Landfrauenchor noch während ihrer Amtszeit im Jahr 2004 mit dem Kultur- und Umweltpreis des Landkreises Erding ausgezeichnet wurde. Betty Hackl hatte die Entwicklung des Chores, zwar nicht als aktive Sängerin, aber als treibende Kraft im Hintergrund immer positiv begleitet.

Besonders wichtig war ihr auch stets die Netzwerkarbeit zwischen den damals 56 Ortsverbänden. Regelmäßig organisierte Barbara Hackl hier gemeinsame Veranstaltungen und die Ortsbäuerinnen profitierten hier sehr vom Erfahrungsaustausch und den Praxisbeispielen.

Gemeinsam mit Kreisobmann Hans Schwimmer und der Kreisvorstandschaft kämpfte sie überdies erfolgreich gegen eine Fusion des BBV-Kreisverbands mit Freising. Zusammen erreichten sie im Jahr 2006 auch die Etablierung eines Grünen Zentrums mit Buch-, Beratungs- und Geschäftsstelle des BBV, der Waldbesitzervereinigung und dem Maschinenring in unmittelbarer Nähe zum Landwirtschaftsamt und der Landwirtschaftsschule. Ebenso setzte sich Barbara Hackl gemeinsam mit Hans Schwimmer erfolgreich für den Erhalt der Station Erding im Rahmen des Kuratoriums der Dorf- und Betriebshelfer ein, dessen Vorsitz sie auch während ihrer Amtszeit innehatte.

Hochverdient wurde sie auf Vorschlag ihrer Nachfolgerin Elisabeth Mayr für ihren Einsatz im Jahr 2007 zur Ehrenkreisbäuerin ernannt.

Im Verband für landwirtschaftliche Fachschulbildung VLF setzte sie sich als Vorsitzende der Frauengruppe der landwirtschaftlichen Fachschulabsolventen für eine moderne und zukunftsorientierte Aus-und Weiterbildung im land-und hauswirtschaftlichen Bereich ein.

Barbara Hackl hat während ihres gesamten Lebens eine Fülle von Ämtern bekleidet, und dies nahezu ausschließlich im Ehrenamt. Wir sind stolz und dankbar, eine so engagierte und kompetente Frau in unserer Mitte zu wissen, die sich Zeit ihres Lebens für das Gemeinwohl eingesetzt hat.

In Anerkennung ihrer umfangreichen Verdienste für den Landkreis Erding verleihen wir Barbara Hackl daher den Goldenen Ehrenring als höchste Auszeichnung des Landkreises Erding.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wenige können von sich behaupten, ganze Generationen geprägt zu haben. Josef – Sepp – Biller aber schon. Wir hätten kaum einen geeigneteren Ort für diese Ehrung wählen können, als die einer Bildungseinrichtung, der Kreismusikschule. Einzig die Dr.-Herbert-Weinberger-Schule, die staatliche Berufsschule Erding, wäre noch passender. Denn dort prägte Sepp Biller die erwähnten Generationen an jungen Menschen.

Als Berufsschuldirektor der Fachober- und Berufsoberschule wie eben auch der Berufsschule hat er in erheblichem Maße verantwortlich gezeichnet sowohl für den beruflichen Werdegang zahlreicher Landkreisbürgerinnen und -bürger, wie auch für die wirtschaftliche Stärke des Landkreises, der von den hervorragenden Qualifikationen seiner Schützlinge profieren konnte und immer noch kann.

Die Staatliche Berufsschule Erding mit der Fachober-schule und der Berufsoberschule ist ein wesentlicher Be-standteil des breit gefächerten Bildungsangebotes im Landkreis Erding. Daran trägt Josef Biller einen erhebli-chen Anteil. Mit einer unwahrscheinlichen Leidenschaft, mit vollem Engagement hat er seine Schule 19 Jahre lang geführt, sie ausgebaut, für sie gekämpft und durchaus auch gestritten. Dass wir in Erding ein so hervorragendes Berufsschulzentrum haben, ist ganz ohne Zweifel auch sein persönlicher Verdienst.

Der überaus große Erfolg des Wirkens als Leiter der Be-rufsschule liegt einmal in Billers Persönlichkeit und zum anderen sicher auch in seinem Lebensweg begründet, wobei beide Komponenten eng miteinander verbunden sind. Denn seine eigene berufliche Karriere beinhaltet viele Bausteine, und sie nahm nach der Volksschule ih-ren Anfang tatsächlich in unserer Berufsschule Erding, wo er selbst drei Jahre lang unterrichtet wurde.

Nach der Ausbildung zum Fluggerätemechaniker und dem anschließenden Maschinenbaustudium hat er dann Kurs auf – ich würde sagen – seine eigentliche Bestimmung genommen: Josef Biller ist Berufsschullehrer geworden. Ab 1976 war er mit der Erdinger Berufsschule dann wieder aufs Engste verbunden.

Aber nicht nur im Beruf, auch kommunalpolitisch war Jo-sef Biller außerordentlich engagiert.

Vier Jahre als Ortsvorsitzender der CSU Langengeisling, anschließend, von 1993 bis 1995 dann als Ortsvorsitzender der CSU Erding. Von 1987 bis 2009 war er Mitglied der CSU-Kreisvorstandschaft und ab den 1990-er Jahren Delegierter im Bezirks- und Landesparteitag der CSU.

30 Jahre lang hat sich Biller als Kreisrat für die Geschi-cke des Landkreises eingesetzt – in den Ausschüssen für Bauen & Energie, für Natur, Umweltfragen & Abfall-wirtschaft, für Kultur & Umwelt, später im Ausschuss für Bildung & Kultur, Struktur, Verkehr & Umwelt, im Jugendhilfeausschuss und Rechnungsprüfungsausschuss, im Krankenhausausschuss sowie dem für Kultur & Sport – praktisch alle Belange des Landkreises lagen ihm am Herzen und das tun sie mit Sicherheit auch immer noch.

Auch über die Kreistagstätigkeit hinaus zeigte Josef Bil-ler stets kommunales Engagement. Etwa, als sich der Landkreis im Jahr 2013 aufmachte sich der Landkreis Erding auf den Weg, Bildungsregion zu werden und das entsprechende Qualitätssiegel des Bayerischen Staats-ministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst zu erhalten. Dass dieses Ziel 2016 erreicht werden konnte, lag ebenfalls auch an seiner Mithilfe. Als Mitglied der Steuerungsgruppe sowie als Arbeitsgruppenleiter der Säule 2 der Bildungsregion, die sich mit der Vernetzung der schulischen und außerschulischen Bildungsangebote und Bildungsträger beschäftigt, ist Josef Biller hier bis zum heutigen Tag für den Landkreis aktiv.

Bei der Ausübung der politischen Ämter – sei es als Kreisrat oder als Stadtrat – hatte Josef Biller aber selbst-verständlich immer seine Schule im Blick. Er hat weder Zeit noch Mühen gescheut, sich bei der Planung und dem Bau des Gastronomiezentrums und der FOS/ BOS mit aller geballter Fachkompetenz für eine bestmögliche Ausstattung und Konzeption einzusetzen, und er hat beide Projekte intensiv begleitet.

Das persönliche „Highlight“ auf dem großen Schulcampus war jedoch wohl ein Gebäude, das viel über Josef Biller als Mensch aussagt, und für das er mit Nachdruck geworben hat: Der kleine Gemeinschaftsraum, größtenteils von Schülern gebaut und mit Hilfe des Landkreises und von Sponsoren finanziert, ist mit seiner schlichten und doch beeindruckenden Architektur ein Symbol für die Werte, die Josef Biller stets am Herzen lagen und die er an seine Schüler weitergegeben hast: Schule ist mehr als die Vermittlung vorgeschriebenen Lehrstoffs, Schule vermittelt auch Kompetenzen fürs Leben und verbindet Menschen unterschiedlichster Herkunft.

Menschen zu verbinden vermag auch der Sport, dem Bil-ler ebenfalls zeitlebens verbunden war. Herausragend die Leidenschaft für den Radsport. Von 1988 bis 2015 war er Leiter der Radsportabteilung des TSV Erding und zeichnete in dieser Funktion für ein sportliches Aushängeschild verantwortlich: für das „Lange Zeile Nachtkriterium“, später das „Erdinger Altstadtkriterium“. Das Rennen hatte eine derartige Strahlkraft, dass es in den Achtziger Jahren sogar das deutsche Bahnrad-Olympiateam anzog.

Dazu kam die Ausrichtung zahlreicher oberbayerischer und bayerischer Meisterschaften und als Höhepunkt 1991 die der deutschen Meisterschaft im Einzelzeitfahren mit Start und Ziel in Erding. Dazwischen führte die Strecke auch über die Startbahn des noch nicht eröffneten Flughafens Franz Josef Strauß. Wobei ich mir da gar nicht so sicher bin, ob die Idee in der Funktion als Radsportabteilungsleiter ersonnen wurde oder nicht vielleicht doch in der als der Stellvertreter des Bürgermeisters in der „Kommission zum Schutz gegen Fluglärm und Luftverunreinigung durch Flugzeuge in der FMG“, der Biller von 1990 bis 2014 ebenfalls war.

Nicht unerwähnt darf bleiben, dass Billers Leidenschaft für zweirädrige Gefährte neben den muskelkraftbetriebenen auch die motorisierte Varianten umfasst. Unserem viermaligen Sandbahn-Motorrad-Weltmeister Karl Maier leistete er als Mechaniker stets ebenfalls weltmeisterliche Dienste.

Verehrter Josef Biller, lieber Sepp, Deine Lebensleistung auf so zahlreichen Gebieten gebührt allergrößter Res-pekt. Weshalb ich mich über die Maßen freue, Dir nach der Kommunalen Dankesurkunde 2008 nun auch den Goldenen Ehrenring des Landkreises Erding verleihen zu dürfen.

Einer unserer heutigen Ehrenringträger ist ein wahrer Vollblut-Politiker, ein Menschenfreund und ein leuchtendes Vorbild für uns alle, wenn es darum geht, die eigene Heimat mit Blick auf das Gemeinwohl für alle zukunftsfähig zu gestalten.

Jakob Schwimmer wurde im Jahr 1949 als fünftes Kind einer Bauernfamilie in Thon in der damaligen Gemeinde Pyramoos des ehemaligen Landkreises Wasserburg geboren, die heute zur Gemeinde St. Wolfgang gehört. Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium Traunstein absolvierte er eine Ausbildung zum Kaufmann bei einem international tätigen IT-Konzern.

Schon früh engagierte er sich im Ehrenamt und übernahm kurz nach dem Ortsvorsitz der KLJB St. Wolfgang im Jahr 1968 auch das Amt des Diözesanvorsitzenden der KLJB München. Sein Verhandlungsgeschick und seine Wortgewandtheit blieben nicht unbemerkt, so dass er schließlich im Jahr 1973 für zwei Jahre das Amt des Stellv. Bundesvorsitzenden der KLJB Deutschland bekleidete. Hier galt es für ihn vor allem, aktiv an der Reform des Jugendhilferechts mitzuwirken, die die SPD-/FDP-Bundesregierung unter Willy Brandt verantwortete. Zunächst war eine Förderung der konfessionellen Jugendverbände im Reformpapier nicht vorgesehen, doch Jakob Schwimmer blieb hartnäckig, so dass nach knapp 2-jährigen, zähen Verhandlungen auch die kirchlichen Jugendverbände mit Zuwendungen begünstigt wurden.

Im Jahr 1977 heiratete er Hermine Rosenberger, mit der er die Kinder Eva Maria und Thomas bekam.1978 erfolgte sein Einstieg in die Politik, als er in den St. Wolfganger Gemeinderat und aus dem Stand zum 2. Bürgermeister gewählt wurde. Gleichzeitig gründete er in dieser Zeit sein eigenes IT-Unternehmen. Hier zeigte sich bereits, wie gut es Jakob Schwimmer schon immer gelang, gleichzeitig an mehreren Fronten zu kämpfen, und das jeweils bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Diesen Einsatz würdigten auch die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde St. Wolfgang und wählten ihn im Jahr 1983 zu ihrem Bürgermeister, ein Amt, das er 31 Jahre lang mit schier unglaublichem Engagement ehrenamtlich und damit auch ohne Bezahlung ausfüllte. Dies ist ein deutliches Signal dafür, dass Jakob Schwimmer alle seine Tätigkeiten nie zu seinem eigenen Vorteil, sondern ausschließlich zum Wohl seiner Mitmenschen ausgeübt hat.

Mit Weitsicht und seiner manchmal unkonventionellen Art hat er einer ländlichen, strukturschwachen Gemeinde Entwicklung und Zukunftsperspektiven verschafft. Zu den zahlreichen Projekten zählen unter anderem die Schaffung des kommunalen Gemeindezentrums, die Goldachhalle, die Schule, der Dorffestplatz, Kindergarten und Krippe, Schulbau und die Sanierung des Rathauses.

Zudem er eine Vielzahl an Betrieben nach St. Wolfgang geholt, zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen, die Baulandpolitik offensiv vorangetrieben und so für Wachstum in der Gemeinde gesorgt.

Sein parteipolitisches Engagement reicht noch deutlich weiter zurück. 1973 trat er in den CSU Ortsverband St. Wolfgang ein. 1977 übernahm er den Ortsvorsitz und engagierte sich zusätzlich ab 1978 in der Kreisvorstandschaft, deren stellv. Kreisvorsitzender er von 1998 bis 2013 war.

Auch auf Kreisebene hat er in über 4 Jahrzehnten seit 1984 unter den Landräten Hans Zehetmair, Xaver Bauer und schließlich mir zahlreiche Projekte mitangestoßen, begleitet und verwirklicht. Dazu gehören, unter anderem die Einweihung des Landratsamtsgebäudes am Alois-Schießl-Platz, die Gründung des Bauernhausmuseums, zahlreiche Erweiterungen und Umbauten von Schulen, wie z.B. das Gymnasium Dorfen, das Gastrozentrum der Berufsschule, das Förderzentrum Dorfen, die Landwirtschaftsschule Erding mit dem Amt für Landwirtschaft Erding, das Korbinian-Aigner-Gymnasium oder das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe sowie zahlreiche Projekte rund um das Klinikum: die Erweiterung und der Umbau, die Wiedereröffnung der Geburtshilfe nach vorübergehender Schließung, die Umwandlung in einen Regiebetrieb, oder der Bau der Integrierten Leitstelle Erding.

Zunächst als Stellvertreter ab 2008 und anschließend als Fraktionsvorsitzender der CSU-Fraktion in den Jahren 2011 bis 2014 hat sich Jakob Schwimmer hier auch nie gescheut, unangenehme Themen anzusprechen und harte Verhandlungen mit dem politischen Gegner zu führen.

Nicht nur im Plenum, sondern auch als ordentliches und stellvertretendes Mitglied im Kreisausschuss, im Ausschuss für Bauen und Energie, im Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt, im Vorprüfungsgremium für den Kulturpreis und im Jugendhilfeausschuss hat er hier mit durchdachten und pointierten Wortbeiträgen zur Entscheidungsfindung beigetragen.

Auch als Stellvertretender Landrat war Jakob Schwimmer zwischen den Jahren 2014 und 2020 eine große Stütze. Gerade während der Hochzeit des Flüchtlingszustroms und unserer fieberhaften Suche nach geeigneten Unterkünften wie auch bei den Verhandlungen über die Etablierung und das Ausmaß des Camps Shelterschleife war ich über Jakob Schwimmers Unterstützung, sein Verhandlungsgeschick und seinen persönlichen Einsatz mehr als dankbar.

Sein Augenmerk richtet sich außerdem immer wieder auf die Auswirkungen der Gesetzgebung auf die bayerischen Kommunen und auf eine optimale Finanzausstattung gerade für die Gemeinden im ländlichen Raum. Hier hat er sich besonders als Mitglied des Bayerischen Landtags eingesetzt, dem er von 2003 bis 2013 zwei Legislaturperioden angehörte. Dort wirkte er unter anderem im Ausschuss für Verfassungs-, Rechts- und Parlamentsfragen sowie im Ausschuss für Kommunale Fragen und Innere Sicherheit. Besonders die damalige Annäherung des Kommunalen Finanzausgleiches an einen Wert von 12,5 Prozent des Staatshaushaltes trägt Jakob Schwimmers Handschrift, ebenso wie sein Drängen auf eine transparentere Erarbeitung desselben. Auch die infrastrukturellen Probleme im Landkreis wie die Flughafentangente Ost oder der S-Bahn-Ringschluss und die Walpertskirchner Spange haben seine Arbeit im Landtag kontinuierlich begleitet.

Als Kreisvorsitzender des bayerischen Gemeindetages KV Erding hat er überdies 18 Jahre lang von 1990 bis 2008 die Zusammenarbeit zwischen den Städten, Märkten und Gemeinden unseres Landkreises vorangetrieben und ausgebaut. Keiner seiner Vorgänger und bisherigen Nachfolger hat diese wichtige Position länger bekleidet Eine besondere Herausforderung war während seiner Amtszeit der Trend zu einer steigenden Quote an Schülerinnen und Schüler, die eine weiterführende Schule besuchen und die daraus resultierende Diskussion über Schülerverkehr und die Zukunft der Grund- und Mittelschulen. Auch hier ist es Jakob Schwimmers Talent zu verdanken, alle Akteure zu einen, so dass es nicht zu Spannungen zwischen dem Landkreis und seinen Städten, Märkten und Gemeinden kam.

Heute setzt sich Jakob Schwimmer neben seinem Amt als Kreisrat mit Herzblut als Vorsitzender der Wohnungsbau- und Grundstücksgesellschaft für die Schaffung von Wohnraum ein und entwickelt dabei innovative Ideen wie etwa das Mietkaufmodell, mit dem Familien ohne entsprechendem Grundstück an ein Eigenheim gelangen können.

Darüber hinaus hat er noch viele weitere Ehrenämter übernommen und mit Leben gefüllt, alles in allem sind es über 40 Ämter. Dazu zählen unter anderem die Mitgliedschaft im Kuratorium der Hochschule Rosenheim, der Förderverein „Menschen helfen Menschen“, oder die Initiative „Ja zur A94“.

Und es gäbe noch so viele mehr zu nennen. Für all diese Tätigkeiten wurde Jakob Schwimmer 1998 mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Bronze und 2007 mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Silber geehrt. Im Jahr 2019 verlieh ihm seine Heimatgemeinde St. Wolfgang hochverdient die Ehrenbürgerwürde.

In Anerkennung für alles Geleistete verleihen wir Jakob Schwimmer daher den Goldenen Ehrenring als höchste Auszeichnung des Landkreises Erding.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir ehren heute Rudolf Ways. Geboren am 13. Mai 1943 in Erding, hat er nicht nur die Wechselfälle des Lebens gemeistert, sondern auch eine beeindruckende Lebens-geschichte geschrieben.

Schon im zarten Alter von 15 Monaten verlor Rudolf Ways seinen Vater, der im Krieg sein Leben ließ. Doch trotz dieses Schicksals – oder auch deswegen –  er-wuchs ein Mann von großem Durchhaltevermögen und tiefem Mitgefühl. Fairness und Chancengleichheit waren stets entscheidende Maxime seines Handelns, während Selbstdarstellung ihm immer zuwider war.

Aufgewachsen ist Rudi Ways in Moosinning, und dort, im Jahr 1972, fand er seine Lebenspartnerin, Magdalena – Leni –  die er in den folgenden Jahren treu an seiner Sei-te wissen durfte. Gemeinsam haben sie sich ein Zuhau-se in Eichenried geschaffen.

Der junge Rudolf Ways erlangte nach einer Schlosser-lehre auf dem zweiten Bildungsweg die Hochschulreife, wurde Bauingenieur und war anschließend als Beamter im gehobenen Dienst bei der Deutschen Bundesbahn beschäftigt.

Doch nicht nur beruflich, sondern auch gesellschaftlich hat Rudi Großes geleistet. Über 40 Jahre lang, von 1978 bis 2018, war er tatkräftiges Mitglied im Kreistag, von 1994 bis 2002 als Fraktionssprecher der SPD. Er enga-gierte sich im Kreisausschuss, im Ausschuss für Kultur und Sport, im Krankenhausausschuss, im Bauaus-schuss, im Strukturausschuss, im Rechnungsprüfungs-ausschuss, im Jugendhilfeausschuss und im Sportbeirat.

Anmerken möchte ich an dieser Stelle, dass trotz unserer unterschiedlichen politischen Heimaten stets die kon-struktive Zusammenarbeit für die Bürgerinnen und Bür-ger im Vordergrund stand und keine parteipolitischen Ränkespiele.

Rudolf Ways vertrat den Landkreis Erding auch im Zweckverband für Geowärme, im Rettungs-Zweckverband sowie in der Wohnungsbau- und Grundstücksgesellschaft.

Als Ortsvorsitzender der SPD von 1975 bis 2001 prägte er maßgeblich die kommunalpolitischen Belange. 

Zwölf Jahre lang – von 1996 bis 2008 – trug er die Ver-antwortung als Erster Bürgermeister der Gemeinde Moo-sinning. Unter seiner Ägide wurden bedeutende Projekte verwirklicht wie der Ausbau der Ortsdurchfahrt Moosin-ning mit einem beidseitigen Radweg, die Schaffung neu-er Baugebiete, der Bau eines Kindergartens sowie einer Kinderkrippe, die Errichtung des Bürgersaals in Eichen-ried und die umfassende Restauration der Sebastians-kapelle –um nur einige Höhepunkte seiner Amtszeit zu nennen.

In Anerkennung all dieser Verdienste erhielt Rudolf Ways 1996 die Kommunale Dankesurkunde, sowie 2008 die Kommunale Verdienstmedaille in Bronze.

Auch im sportlichen Bereich engagierte sich Rudolf Ways. Als Torhüter gehörte er der legendären Fußballmannschaft des FC Moosinning an, die seinerzeit von der B-Klasse bis in die Landesliga aufstieg. Von 1974 bis 1987 trug er Verantwortung in der Vorstandschaft und wandelte den ursprünglich reinen Fußballverein in einen Mehrspartenverein um.

Zusätzlich zu diesen beeindruckenden Leistungen ist Rudolf Ways seit Juni 2002 als Vorsitzender des Sozialverbandes VdK Moosinning-Neuching aktiv. In dieser Position hat er es geschafft, den Ortsverein nach schwierigen Zeiten zu stabilisieren und die Mitgliedszahlen von 225 auf über 400 fast zu verdoppeln. Von 2010 bis 2018 fungierte er zudem als Kreisvorsitzender des VdK, dessen Ehrenvorsitzender er heute ist.

Ways’ Wirken im VdK-Orts- und Kreisverband betraf und betrifft das Betreuen der Mitglieder und die Organisation gemeinsamer Aktionen. Mit solchen wies der VdK früh-zeitig auf Missstände hin: Altersarmut, Mindestlohn oder die Notwendigkeit von mehr Anerkennung für Pflegekräf-te.

Rudolf Ways setzt sich nicht nur für ältere und behinderte Mitglieder ein, sondern auch für sozial schwächere Bür-gerinnen und Bürger. Sein Engagement zeigt sich in der Organisation von Fachvorträgen zu wichtigen Themen wie Rente, Pflege, Gesundheit, Vorsorge, Inklusion, Bar-rierefreiheit und Fahreignung im Alter. Noch heute berät er zum wichtigen Thema Patientenverfügung.

Rudolf Ways, Dein Lebenswerk ist geprägt von Hingabe, Verantwortungsbewusstsein und einem tiefen sozialen Engagement. Du hast Brücken gebaut und das Leben der Landkreisbürgerinnen und –bürger bereichert. Ich danke Dir für Deinen unermüdlichen Einsatz, für den allzeit angenehmen Umgang und gratuliere Dir von Herzen zur Verleihung des Ehrenrings, der Dir ob deines Lebenswerks mit allem Recht gebührt.