Kultur- und Heimatpflege

Der Landkreis Erding gehörte bis 1808 zu Niederbayern und erhielt aus der ehemaligen Herzogstadt Landshut im Laufe der Jahrhunderte Künstler, deren Werke auch heute noch viele Besucher anlocken. Besonders sehenswert sind die mittelalterlichen Stadtplätze und Stadttore von Erding und Dorfen, die Krypta und das romanische Portal der ehemaligen Klosterkirche St. Zeno in Isen, der Backsteinbau von St. Johann in Erding mit seinem Leinberger-Christus und die Nachbildung des Asamaltares in der Wallfahrtskirche Maria Dorfen. In den Landkreiskirchen stehen die meisten Plastiken von Christian Jorhan d.Ä. aus Landshut.

Aber auch einheimische Künstler wie die Maurermeister Kogler und Lethner, der Altarkistler Matthias Fackler und der Stuckateur J.A. Pader aus Dorfen haben uns einmalige Werke aus der Barock- und Rokokozeit geschenkt, so in den Kirchen von Eschlbach, Hörgersdorf und Oppolding.

Trotz der Nähe zur Landeshauptstadt wird im Landkreis Erding seit jeher ein eigenständiges kulturelles Leben intensiv gepflegt. So gibt es immer noch viele Kirchenchöre, die auch außerhalb der kirchlichen Feiern das gesellschaftliche Leben verschönern. Größere Klangkörper wie die Liedertafeln Erding, Dorfen, Isen, Moosinning, Taufkirchen oder die Singgemeinschaft St. Vinzenz in Klettham wagen sich Jahr für Jahr auch an größere klassische Aufführungen.

Zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens gehört die Erdinger Orgelwoche ebenso, wie die Erdinger Jazztage, die jährlich mit internationaler Besetzung durchgeführt werden.
Die Kreismusikschule Erding wurde 1971 gegründet und bezog 1995 ein eigenes Gebäude in Erding.

1967 wurde der Kreisvolksmusiktag ins Leben gerufen, an dessen Durchführung maßgeblich die Kreismusikschule beteiligt ist.

Das Erdinger Kammerorchester unter der Leitung von Helmut Veihelmann und das Erdinger Symphonieorchester unter der Leitung von Wolfgang Gieron begeistern Besucher weit über die Landkreisgrenzen hinaus.

Das vom Landkreis Erding jährlich veranstaltete Wochenende der internationalen Begegnung fördert seit Jahrzehnten Begegnung und Kulturaustausch mit unseren europäischen Landsleuten.

Viele junge und ältere Landkreisbürger widmen sich Jahr für Jahr der Brauchtumspflege. Der Dorfener Fasching und sein alljährlich durchgeführter "Hemadlenzenumzug" am Unsinningen Donnerstag, die "Wartenberger Bettelhochzeit" am Faschingsdienstag und der Umtrieb der "Moosgeister" in Erding am 11. November und am Faschingsdienstag sind weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt.
Guten Nachwuchs haben unsere Trachtenvereine, die mit viel Idealismus Volkstheaterstücke aufführen, den Maibaumbrauch hochhalten, den Volkstanz pflegen und echte ortsverbundene Heimatabende gestalten. Die Volksspielgruppe Altenerding ist seit 1978 mit dem Schwedenspiel weit über den Landkreis hinaus bekannt geworden.

Die Tätigkeit der Verschönerungsvereine in den Städten, Märkten und Gemeinden des Landkreises lässt sich gut aus dem Ortsbild und dessen Umgebung ablesen. Jährlich melden sich mehrere Ortschaften zu dem Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden".

Das von Fachleuten geschätzte Städt. Heimatmuseum mit Exponaten von der Frühzeit bis zur Gegenwart ist seit 1985 im Antoniushaus in der Kreisstadt untergebracht.

1989 wurde das Bauernhausmuseum des Landkreises Erding, Taufkirchener Straße 24, eröffnet. Auf dem Museumsgelände sind historisch wertvolle Gebäude aus dem Landkreis aufgestellt. Sie vermitteln einen Überblick über das bäuerliche und handwerkliche Leben vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Das Bauernhausmuseum wird für Ausstellungen, Veranstaltungen und kulturelle Aktivitäten genutzt. Es hat sich zu einer Stätte zwischenmenschlicher Begegnungen entwickelt. Das ganze Jahr hindurch wird hier jeden Freitag ein Bauernmarkt mit selbst erzeugten Produkten von Bäuerinnen aus dem Landkreis abgehalten.

Das Isener Museum gibt Einblick in das ehemalige bischöfliche Herrschaftsgebiet Isen-Burgrain, das historische Museum im Rathaus Taufkirchen/Vils unterrichtet über die Geschichte der Gemeinde.
Im Jahre 1979 stiftete der Landkreis Erding einen Kulturpreis, der alljährlich an verdiente Einzelpersonen, Gruppen oder Vereinigungen verliehen wird, die sich durch ihr Werk oder Schaffen hervorragende Verdienste um das kulturelle Leben im Landkreis erwarben. Hierzu zählen Leistungen im Bereich des Brauchtums, der Heimat- und der Landespflege sowie des Denkmal- Natur- und Umweltschutzes ebenso wie auf den Gebieten der produzierenden und reproduzierenden Kunst.

Nicht vergessen werden soll auch das Schrifttum aus und über den Landkreis. Eine Reihe von Schriftstellern, deren Werke über den Landkreis hinaus Bedeutung erlangten, haben hier ihren Wohnsitz. Der Kreisverein für Heimatschutz und Denkmalpflege Landkreis Erding e.V., gegr. 1951, veröffentlicht seit 1976 im ERDINGER LAND heimatkundliche Beiträge. Durch Vorträge, Gedenktafeln und Ausstellungen fördert er das Heimatbewußtsein der Landkreisbürger.

Der Landkreis Erding hat in Verbindung mit der Marktgemeinde Prien 1982 einen Bildband über den Maler "Hiasl-Maier-Erding" herausgegeben. 1991 erschien ein Band über das Leben und Werk des Erdinger Malers Franz Xaver Stahl.