Ehrenringträgerin 2000

Frau Marianne Rötzer

Frau Stellv. Landrätin Marianne Rötzer bedankt sich für die Verleihung des Ehrenrings.

Frau Stellv. Landrätin Marianne Rötzer bedankt sich für die Verleihung des Ehrenrings.

Verleihung des Ehrenrings am 19.10.2000
(Laudatio von Landrat Xaver Bauer)

Der Kreistag des Landkreises Erding hat in seiner Sitzung vom 24.07.2000 einstimmig beschlossen, Frau Marianne Rötzer den Ehrenring in Gold zu verleihen.

Sehr geehrte Frau Rötzer,

vor mehreren Jahrzehnten galt unwidersprochen die Feststellung, der Landkreis Erding ist der pferdereichste in ganz Oberbayern und heute heißt es, der Landkreis Erding ist der maisreichste. Beide Aussagen und Feststellungen bringen zum Ausdruck: der Landkreis Erding war und ist auch eine landwirtschaftlich strukturierte Gebietskörperschaft.

Die Landwirtschaft, der ländliche Raum haben trotz einer unverkennbar strukturellen Veränderung im gesamten Landkreis nach wie vor eine hohe gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Bedeutung.

Damit liegt es auf der Hand, dass die bäuerlichen Organisationen und Repräsentanten des ländlichen Raumes in allen Bereichen des öffentlichen Lebens zu Recht ein hohes Maß an Bedeutung, Einfluss und Gewicht haben.

Dies allerdings, insbesondere auch deshalb, weil es immer wieder geglückt ist, dass Persönlichkeiten an der Spitze der Landwirtschaft standen und stehen, die durch ihren Einsatz und ihr Können hohes Ansehen in der gesamten Bevölkerung genießen. Diese Persönlichkeit, eine herausragende Persönlichkeit, ist die ehemalige Kreisbäuerin und weitere stellv. Landrätin, Frau Marianne Rötzer.

Frau Rötzer ist eine echte Erdingerin und hat die besten Voraussetzungen für diese Ämter mitgebracht: als Bäuerin, als Gastwirtin, als landwirtschaftliche Berufschullehrerin und landwirtschaftliche Meisterin.

Sie wurden mit 28 Jahren – 1962 zum ersten Mal zur Kreisbäuerin gewählt und hatten dieses Amt 35 Jahre – bis zum Jahr 1997 inne.

Darüber hinaus waren Sie von 1982 bis 1997 stellvertretende Bezirksbäuerin und seit 1997 sind Sie Ehrenkreisbäuerin des Landkreises Erding.

Auch unsere Fischer`s Wohltätigkeitsstiftung ist Ihnen ein großes Anliegen und Sie gehören seit 1972 bis heute dem dortigen Verwaltungsrat an.

In all diesen Jahrzehnten haben Sie, Frau Rötzer, mit Herz und Verstand, ganz intensiv und mit hohem Einsatz an Zeit sich der Belange der Landwirtschaft, der bäuerlichen Familien und des ländlichen Raumes insgesamt mit großem Erfolg angenommen.

Es zeichnet Sie ganz besonders aus, dass Sie sich in diesem Amte nicht nur um die Standespolitik gekümmert haben und alles getan haben, mit anderen zusammen, die Politik von unten bis oben zugunsten der Landwirtschaft zu beeinflussen, sondern Sie sahen Ihre Aufgaben auch darin, in ganz besonderer Weise - vor Ort - für Ihre Bäuerinnen und Bauern, für Ihre ländlichen und bäuerlichen Familien einfach in wirklich allen Lebenslagen da zu sein.

Natürlich haben Sie als Standesvertreterin unendlich viele Veranstaltungen durchgeführt und darüber hinaus bei zahlreichen Anlässen viele viele Vorträge und Referate, nicht nur im Landkreis Erding, sondern mindestens in ganz Oberbayern gehalten. Bei uns war der alljährliche Landfrauentag im Metzingersaal in Lengdorf der Höhepunkt. Sie waren es, die erfolgreich darum gekämpft hat, dass mehr und mehr, auch die Bäuerinnen ihren Stellenwert in den landwirtschaftlichen Organisationen und in der Bevölkerung insgesamt bekommen haben.

Zum Beispiel haben Sie durchaus gegen Widerstände erreicht, dass auch die Bäuerinnen sich am Bayerischen Zentralen Landwirtschaftsfest präsentieren konnten.

Sie verstanden Ihre Tätigkeit, wie vorher schon kurz erwähnt, auch und in besonderer Weise, als soziale und karitative Tätigkeit. Sie haben sich ganz individuell der bäuerlichen Familien angenommen, die in soziale oder finanzielle Not geraten waren. Sie waren ganz federführend mit dabei, beim bäuerlichen Hilfsdienst und als herausragendes Beispiel nenne ich die Heuaktion für Südtirol.

Für die kontinuierliche materielle Unterstützung unseres Vereins Lebenshilfe sage ich Vergelt`s Gott.

Ihnen war und ist auch bewusst, der Wert des kulturellen Lebens im ländlichen Raum. Nicht zuletzt deshalb haben Sie den so erfolgreichen Erdinger Landfrauenchor gegründet und sind bis heute dort selbst als Sängerin Mitglied.

Sie haben mit allem Ihrem Tätigsein erreicht, dass das Selbstbewusstsein der ländlichen Bevölkerung, der bäuerlichen Familien und insbesondere der Bäuerinnen gestärkt worden ist.

Als junge Kreisbäuerin ist Ihnen sehr schnell bewusst geworden, dass man letztendlich nur dann für die Menschen, für die man sich verantwortlich fühlt, ein Stück mehr bewegen kann, wenn man sich auch zumindest in die Kommunalpolitik einmischt. So wurden Sie bereits 1966 als einzige Frau in den Kreistag von Erding gewählt und sind nun, was den Landkreis Erding anbelangt, das längst gediente Mitglied dieses Kreistages mit rund 34 Jahren Amtszeit.

Sie haben in diesem Kreistag immer an vorderster Front aktiv mitgewirkt in den verschiedensten Ausschüssen und sind dann im Jahre 1990 zur weiteren stellv. Landrätin gewählt und 1996 wiedergewählt worden.

Gerade immer dann, wenn es um Belange der Landwirtschaft, der bäuerlichen Familien des ländlichen Raumes ging, haben Sie mutig und mit Sachverstand Ihre Stimme erhoben und Ihre Argumente eingebracht.

Sie sind bildhaft gesprochen "a gstandns Mannsbuid" mit einem natürlichen gewinnenden bäuerlichen Charme. Da ist nichts gekünsteltes, da ist nichts aufgesetztes.

In all Ihren Tätigkeiten, mit all Ihrem Einsatz, mit Ihrem Verstand und Ihrem Herzen haben Sie den ländlichen Raum des Landkreises Erding geprägt, sind Sie eine echte Repräsentantin der bäuerlichen Bevölkerung, der bäuerlichen Familien und insbesondere natürlich der Frauen. Damit verbunden haben Sie in diesen 34 Jahren als Mitglied des Kreistages und jetzt als weitere stellv. Landrätin auch das politische Leben im gesamten Landkreis mitgeprägt und mitgestaltet.

Sie, Frau Rötzer, haben sich um den Landkreis Erding hervorragend verdient gemacht.