Gespräch mit Claudia Sterr

Frau Sterr, Sie sind seit dem 1. März 2024 als Verfahrenslotsin im Landratsamt Erding tätig. Können Sie uns erklären, was Ihre Aufgaben sind?

Antwort: Gerne. Ich begleite und unterstütze junge Menschen im Alter von 0 bis 27 Jahren mit einer körperlichen, geistigen und/oder seelischen Beeinträchtigung sowie ihre Familien. Mein Schwerpunkt liegt auf der Beantragung von Leistungen der Eingliederungshilfe. Dabei stehe ich beratend zur Seite, erkläre Verfahren und helfe bei Antragsstellungen. Die Verfahrenslotsen-Stelle wurde neu geschaffen und geht auf das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz vom 10. Juni 2021 zurück.

Wie sind Sie zu dieser Position gekommen? Welche Erfahrungen bringen Sie mit?

Antwort: Ich bin studierte Sozialpädagogin (B.A.) und habe eine Ausbildung zur pädiatrischen Pflegefachkraft absolviert. In meiner vorherigen Tätigkeit als Angehörigenberaterin habe ich Familien begleitet, in denen Kinder oder Jugendliche lebensbedrohlich erkrankt oder durch Mehrfachbehinderungen beeinträchtigt waren. Ich habe sie zu Hause besucht und bei der Antragstellung für Eingliederungsleistungen, Pflegegrade oder den Grad der Behinderung unterstützt. Dabei konnte ich auch meine Weiterbildung zur Pflegeberaterin nutzen, um Gutachten des medizinischen Dienstes zu beurteilen.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
Claudia Sterr, Verfahrenslotsin im Landratsamt Erding

Welche weiteren beruflichen Stationen haben Sie durchlaufen?

Antwort: Vor meiner Tätigkeit als Angehörigenberaterin war ich in einer stationären Suchthilfeeinrichtung beschäftigt. Dort habe ich erwachsene Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen unterstützt, ihre Suchterkrankung zu bewältigen und wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Dabei habe ich nicht nur pädagogisch-therapeutische Aufgaben wahrgenommen, sondern auch bei Behördengängen geholfen.

Zuvor war ich mehrere Jahre auf einer Geburtsstation als pädiatrische Pflegefachkraft tätig. Dort habe ich Eltern in der Pflege ihrer Neugeborenen angeleitet, Elternkurse durchgeführt und ärztliche Assistenz geleistet. Nach einer Weiterbildung zur Stillberaterin wurde dieser Bereich zum Schwerpunkt meiner Arbeit.

Sie haben berufsbegleitend Ihr Fachabitur nachgeholt und dann Soziale Arbeit studiert. Was hat Sie dazu motiviert?

Antwort: Die Arbeit mit Menschen, insbesondere mit Familien und Kindern, lag mir immer sehr am Herzen. Ich wollte mein Wissen vertiefen und meine beruflichen Möglichkeiten erweitern. Das Studium der Sozialen Arbeit an der Hochschule München Pasing hat mir die theoretischen Grundlagen und methodischen Ansätze vermittelt, die ich nun als Verfahrenslotsin gezielt einsetzen kann.

Was ist Ihnen in Ihrer aktuellen Arbeit besonders wichtig?

Antwort: Mir ist es wichtig, dass Familien schnell und unkompliziert Hilfe bekommen. Die Anträge für Eingliederungshilfe und andere Leistungen sind oft kompliziert und schwer zu verstehen. Ich möchte die Familien entlasten, sie begleiten und dafür sorgen, dass sie die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Sterr!

Das Gespräch führte die Pressestelle des Landkreises Erding