Sitzung des Jugendhilfeausschusses vom 10.12.2025

Im Rahmen der Sitzung des Jugendhilfeausschusses erklärte das Gremium sein Einverständnis zu zwei personellen Änderungen:

Susanne Neumayer von der Katholischen Jugendstelle Freising wird stellvertretendes beratendes Ausschussmitglied, ebenso wie Sigrid Kolano, Richterin am Amtsgericht Erding.

Großzügige Unterstützung erhalten auch in diesem Jahr wieder die Sport- und Schützenvereine im Landkreis Erding, die im Rahmen der investiven Sportförderung einen Antrag auf Bezuschussung einer Maßnahme gestellt haben. Für das Jahr 2025 sind 16 Anträge eingegangen. Die Förderung wird in Form von Zuschüssen gewährt. Der Zuschuss beträgt bei Maßnahmen, die ausschließlich dem Jugendsport dienen 15%. Für alle anderen Maßnahmen, die überwiegend dem Jugendsport dienen, bis zu 10%. So soll unter anderem die SpVgg Neuching gut 30.000 Euro für den Bau einer Stockschützenhalle erhalten, der Sportclub Schwindkirchen für die Überdachung der Stockbahn mit einer Stockschützenhalle, die Errichtung von Betriebsräumen sowie von zwei Stockbahnen mit Beleuchtung im Außenbereich rund 38.000 Euro. Die SpVgg Altenerding soll für die Sanierung der Außenfassade und des Gastraumes am Tennisheim mit 15.000 Euro unterstützt werden. Der Jugendhilfeausschuss befürwortete die Bezuschussung. Die endgültige Entscheidung über die Gewährung der Zuschüsse trifft der Kreistag.

Weitere Zuschüsse gewährte der Ausschuss den freien Trägern. Das Zentrum der Familie erhält 2026 28.000 Euro, für Sportjugend- und Übungsleiterzuschüsse wurden 92.000 Euro bewilligt, über 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Im Jugendhilfeausschuss fand der Bericht von KJR-Geschäftsführerin Hüwel über die zahlreichen Aktivitäten des Kreisjugendrings in 2024 von Kinder- und Jugendfreizeiten über internationale Jugendarbeit bis hin zu geplanten Projekten wie einem Jugendaustausch mit Irland große Anerkennung. Landrat Martin Bayerstorfer erläuterte im Anschluss die Zuwendungen des Landkreises und hob die Großzügigkeit der Förderung hervor: „Diese Rekordzahlen für den KJR und die Jugendarbeit sind ein klares Bekenntnis, das sich in unseren Haushaltsansätzen widerspiegelt,“ so der Landrat. „Wir zeigen damit ganz deutlich, wie wichtig uns die Förderung unserer jungen Bürgerinnen und Bürger im Landkreis ist.“ Der Überblick über die Landkreisförderung von 2020 bis 2025 zeigt, dass der Landkreis im Jahr 2025 die höchste Gesamtsumme bereitstellt. Mit einer Gesamtförderung von 243.000 € erreicht der Betrag einen neuen Höchststand im betrachteten Zeitraum. Die Förderung teilt sich auf in: 151.000 Euro für den KJR Erding und 92.000 Euro für die Jugendarbeit. Dies verdeutliche, wie wichtig dem Landkreis seine jungen Bürgerinnen und Bürger sind, so der Landrat.

Beschlossen wurde ebenfalls eine Überarbeitung der Richtlinien zur Förderung der Familienstützpunkte im Landkreis Erding. Die Höhe der Zuwendung für die Gemeinden beträgt künftig jährlich 5.375 Euro. Diesen Betrag erhält jede Gemeinde mit einem Familienstützpunkt, welcher mit mindestens 10 Wochenstunden personell besetzt ist. „Die Familienstützpunkte sind wertvolle Einrichtungen, die für junge Familien da sind und sie begleiten. Obwohl es sich hier nicht um eine Pflichtaufgabe des Landkreises handelt, möchte ich gerne diese Angebote vor Ort unterstützen. Die Familienstützpunkte sind eine Erfolgsgeschichte, die wir fortschreiben möchten“, so Landrat Martin Bayerstorfer

Der Jugendhilfeausschuss nahm zudem Kenntnis vom Jahresbericht der Erziehungs- und Familienberatungsstelle. Insgesamt wurden 822 Beratungsfälle erfasst, nach 793 im Vorjahr. Bei mehr als 40 Prozent der Fälle geht es um Belastungssituationen aufgrund familiärer Konflikte. Dazu zählen z.B. Partnerkonflikte der Eltern, (Stief-)Eltern-Kind-Konflikte, schwierige Familien-konstellationen (Patchwork, etc.), Beratung aufgrund eines Gerichtsurteils, Umgangs- oder Sorgerechtsstreit sowie allgemein die Trennung/Scheidung der Eltern. 16,6 % der vorgestellten Kinder zeigten seelische Probleme, Entwicklungsprobleme oder Auffälligkeiten im Sozialverhalten. Diese Kinder litten   z. B. unter Ängsten, Selbstwertproblemen, depressiven Verstimmungen, selbstverletzendem Verhalten oder zeigten aggressives Verhalten.

Zustimmend zur Kenntnis nahm der Ausschuss den Sachvortrag zur Kindertagesbetreuung im Landkreis Erding. Trotz einer stabilen oder leicht sinkenden Zahl von Kindern im Vorschulalter bis 2033 verzeichnet der Landkreis Erding weiterhin eine hohe Nachfrage nach Betreuungsplätzen. Die Zahl der Kindertageseinrichtungen ist seit 2007 auf 100 gestiegen, wobei die Betreuungsquoten im Krippenbereich (U3) bei 27,2% und im Kindergartenbereich (3-U6) auf 91,9% liegen. Hauptproblem ist der akute Fachkräftemangel, den neun Kommunen als „ziemlich“ bis „außerordentlich“ bewerten, sowie der Mangel an Plätzen in allen Bereichen (Krippe, Kindergarten und Hort). Die Gemeinden stehen gleichzeitig vor der Herausforderung, den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen ab 2026 zu sichern.

Die Verfahrenslotsin des Landratsamtes Erding verzeichnete im Berichtszeitraum vom 1. Januar bis 30. September 2025 einen massiven Anstieg ihrer Tätigkeiten: Die Zahl der betreuten Fälle von jungen Menschen mit (drohender) Behinderung und deren Familien hat sich auf 72 nahezu verdoppelt.

Der Bericht identifiziert deutliche strukturelle Mängel in der Versorgungslandschaft des Landkreises: Es fehlt an Plätzen in Heilpädagogischen Tagesstätten (HPT), Förderschulen, therapeutischen Wohngruppen und inklusiven Inobhutnahmestellen. Zudem kommt es zu Problemen beim Übergang von Kindergarten zur Schule sowie zu Ausschlüssen von Kindern mit Autismus aus Regelkindergärten. Die Lotsin wird ihre aufsuchende Arbeit und die Vernetzung weiter fortsetzen, um betroffene Familien besser zu erreichen und zu unterstützen.