Zahl der Menschen mit Behinderung im Landkreis Erding steigt – Eingliederungshilfe für Kinder und Jugendliche gewinnt an Bedeutung

Im Landkreis Erding lebten zum 31. Dezember 2024 insgesamt 17.781 Menschen mit einer amtlich anerkannten Behinderung, davon 10.752 mit Schwerbehinderung. Das ist ein Anteil von 12, 7 % (Behinderung) bzw. 7,7 % (Schwerbehinderung) an der Landkreisbevölkerung. Dies geht aus der aktualisierten Strukturstatistik der Landesbehörde Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) und den offiziellen Bevölkerungszahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik hervor.

Die Zahl der Menschen mit Schwerbehinderung ist in den vergangenen zehn Jahren um 15,3 % und damit signifikant mehr als im bayerischen Landesdurchschnitt (+6,9 %) gestiegen. Über 94 % der Fälle sind krankheitsbedingt, vor allem im höheren Lebensalter.

„Die Entwicklung zeigt deutlich, dass Behinderung kein Randthema ist. Sie betrifft eine wachsende Zahl von Menschen in unserer Gesellschaft und ist zunehmend auch eine Frage des demografischen Wandels“, erklärt Landrat Martin Bayerstorfer. „Vor allem ältere Menschen sind betroffen. Hier müssen wir als Gesellschaft ansetzen, um Teilhabe, Unterstützung und Würde auch im Alter sicherzustellen.“ 

Viele Menschen mit Behinderung sind berufstätig: Über 40 Prozent, 7.601 Menschen, waren zum Jahresende 2024 erwerbstätig, viele davon laut Bundesagentur für Arbeit in systemrelevanten Bereichen wie dem Gesundheitswesen oder der öffentlichen Verwaltung. So sind etwa im Landratsamt Erding 57 Personen mit Schwerbehinderung oder Gleichstellung mit Menschen mit Schwerbehinderung beschäftigt. 

Besondere Aufmerksamkeit gilt auch der Eingliederungshilfe nach § 35a SGB VIII für Kinder und Jugendliche mit (drohender) seelischer Behinderung. Im Jahr 2024 wurden im Landkreis 243 Hilfefälle registriert.

Die Eingliederungshilfe umfasst unter anderem Beratung, Therapie, Schulbegleitung sowie stationäre und teilstationäre Maßnahmen. Auch die einschlägigen Ausgaben sind gestiegen: 2024 lagen die Bruttokosten bei rund 5,5 Millionen Euro, ein Zuwachs von rund 2 Millionen Euro im Vergleich zu 2011. 

„Die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist ein zentrales Thema – auch im Hinblick auf Bildungsgerechtigkeit und soziale Teilhabe“, bekräftigt Bayerstorfer. „Mit vielfältigen Hilfsangeboten setzen wir hier frühzeitig an, um Ausgrenzung zu verhindern und Perspektiven zu eröffnen.“

Allgemein gelte: „Menschen mit Behinderung gehören in die Mitte unserer Gesellschaft, unabhängig vom Alter. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Mitbürger die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Sei es im Arbeitsleben, in der Bildung oder im Alltag“

Die gesamte Datenauswertung zu „Menschen mit (Schwer-)Behinderung im Landkreis Erding“ ist online unter
https://www.landkreis-erding.de/media/26951/menschen-mit-behinderung-im-lk-erding-stand-2025.pdf
einsehbar.