Demenz erfahren: Schulung für Pflegefachkräfte-Azubis im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe

Die alternde Gesellschaft bedingt einen immer höheren Pflegebedarf. Neben den alterstypischen körperlichen Gebrechen werden immer mehr Menschen auch unter Demenz leiden. In der Altersgruppe der über 90-Jährigen weist heute mehr als jeder Dritte demenzielle Symptome auf. Aktuell leben in Bayern 270.000 Menschen mit der Diagnose Demenz, 2030 werden es bereits 300.000 sein, 2040 dann 380.000.

Im Rahmen der generalistischen Pflegeausbildung erfuhren die Auszubildenden nun am Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Erding (BZG), wie sehr die Demenz den Alltag der Betroffenen einschränkt, aber auch, wie belastend der Umgang mit den Erkrankten für die Pflegenden mitunter sein kann. Altenpflege ist neben der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Kinderkrankenpflege ein Ausbildungsinhalt der 2020 neu eingeführten generalistischen Pflegeausbildung. Sie umfasst medizinische, pflegerische, ethische und soziale Aspekte der Pflege. Nach Abschluss der Ausbildung erhalten die Absolventen den staatlich anerkannten Abschluss als "Pflegefachfrau" oder "Pflegefachmann".

Landrat Martin Bayerstorfer befürwortet das dreigliedrige Modell, besonders auch die Einbeziehung der Altenpflege: „Erding ist zwar ein verhältnismäßig junger Landkreis, aber auch bei uns werden die Menschen immer älter. Ihr Anteil an der Bevölkerung wächst und damit auch der Bedarf an entsprechender Pflege. Es ist richtig und wichtig, dass wir hier in die Ausbildung des Nachwuchses investieren, um allen Landkreisbürgerinnen und –bürgern ein möglichst selbstbestimmtes Leben im Alter bei bestmöglicher Fürsorge ermöglichen zu können.“

Im BZG absolvierten die Auszubildenden an 13 Stationen eines „Demenzparcours“ den Tagesablauf einer fiktiven, an Demenz erkrankten Person anhand von Alltagssituationen wie Frühstück, Anziehen, Hausarbeit oder Verhalten im Straßenverkehr. Jede Station stellte eine neue Herausforderung dar und ließ die Teilnehmenden erfahren, wie es ist, wenn selbst einfache Handlungen nicht mehr umgesetzt werden können, Gewohntes nicht mehr gelingen will, die resultierende Verzweiflung wütend macht, alle Anstrengung erfolglos bleibt, das Selbstvertrauen schwindet und sich Scham und das Gefühl der Unzulänglichkeit breitmachen.

Der Perspektivenwechsel verschaffte den Auszubildenden Zugang zum Erleben ihrer künftigen Patienten und förderte Einfühlungsvermögen und Empathie. Er ließ sie dazu auch die Frustration und Ungeduld, die sich beim Pflegenden einstellen kann, erleben und zeigte auf, welch großer Anstrengung es bedarf, stets rücksichtsvoll und nachsichtig zu handeln.